Kunst in der robotron-Kantine
Die Geräusche der Skateboarder im Ohr nähert man sich der robtron-Kantine in der Dresdner Altstadt. Dieser Bau ist aus dem Areal des ehemaligen VEB Kombinats robotron erhalten geblieben. Das Projekt CAMPUS-Kantine des Kunsthauses Dresden hat das ostmoderne Gebäude wiederbelebt.
Auf dem Platz vor der breiten Treppe steht ein Wagen, der als Bar dient. Die Menschen sammeln sich und schlendern über das Gelände. Überall sind künstlerische Arbeiten zu entdecken.
Christiane Mennicke-Schwarz, die künstlerische Leiterin des Kunsthauses, eröffnet die Ausstellung der drei Arbeiten, welche im Außenraum hinzugekommen sind. Die Künstler:innen Christian Göthner und Antje Meichsner sind anwesend, ergreifen selbst das Wort und sind für Gespräche offen.
Treffen in der Kantine
Links vom Gebäude steht ein quadratisches 6x6m großes, rotes Holzobjekt. Es ist ein mobiler, abstrahierter Miniaturnachbau der Kantine. Die Wände nehmen das Formenspiel der Betonoberfläche des Originals auf, welches in den 70er Jahren von dem Künstler Friedrich Kracht gestaltet worden war.
Man kann das Objekt betreten. Unter freiem Himmel sind Stufen als Sitzplätze arrangiert. Auf der Plattform in der Mitte steht ein großer Grill, auf dem das Essen bereitet wird, welches es an diesem Abend für alle Gäste gibt.
Die Mini-Kantine ist das Werk vom Leipziger Künstler Christian Göthner. Es ist Ort der Begegnung, im Spannungsfeld zwischen Baustelle des Wohnquartiers nebenan und dem denkmalwürdigen Bau.
Perspektiven und Details
Im Vorraum der robotron-Kantine kann man in einer Sammlung historischen Postkarten das zum größten Teil bereits verschwundene Erbe der „ostmodernen“ Architektur in Dresden begutachten. Die Bilder einer Projektion zeigen den Prozess des Abrisses des robotron-Geländes.
Es werden Postkarten mit Detailaufnahmen zum Mitnehmen angeboten.
Diese Arbeit ist vom des Architekten und Fotografen Martin Maleschka. Er wirbt für den ideologiefreien Blick auf den kulturellen Wert des künstlerischen und baulichen Erbes der DDR.
Stimmen zeigen
Im überdachten Außenraum hört man Stimmen. Neben dem Eingang stehen Bänke und laden zum Verweilen ein. Hier ist die Klanginstallation der Dresdner Künstlerin Antje Meichsner zu hören.
Verarbeitet wurden Stimmen und Klänge, welche bei Gesprächen und vor Ort entstanden. Meichsner interviewte Menschen, welche auf unterschiedlichste Weise die Stadt gestalten: Von politisch aktiven Skateboarder:innen, über Angestellte der Stadt bis hin zu Menschen, welche Kinder und Jugendlichen helfen, ihre Wünsche zur Stadtgestaltung Gehör zu verschaffen.
Der entstandenen Klangcollage gelingt es, eine Stimmung und eine Struktur hörbar zu machen. Die Problematik der Macht und Ohnmacht in der Gestaltung von Stadt wird deutlich.
Das Projekt CAMPUS Kantine wird vom Kunsthaus Dresden gemeinsam mit Künstler:innen, Partner:innen und Förder:innen umgesetzt.
Bis November 2022 sind die Arbeiten zu sehen und zu hören. Es finden Veranstaltungen und Führungen statt. Der Eintritt ist frei.